Wärmepumpe oder doch Gas? Diese Frage stellen sich Millionen Hausbesitzer in Deutschland. Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und steigenden CO₂-Preisen wird die Entscheidung drängender. Dieser umfassende Vergleich zeigt Ihnen alle Fakten zu Kosten, Förderung, Betrieb und Umwelt – damit Sie die richtige Wahl treffen.
Anschaffungskosten im direkten Vergleich
Gasheizung: Investitionskosten
Eine moderne Gas-Brennwertheizung für ein Einfamilienhaus kostet komplett installiert:
- Gerät: 4.000 - 6.000 €
- Installation und Anschluss: 2.000 - 3.000 €
- Schornsteinsanierung (falls nötig): 1.000 - 2.000 €
- Gasanschluss (falls noch nicht vorhanden): 2.000 - 3.000 €
- Gesamtkosten: 9.000 - 14.000 €
Hinzu kommen jährliche Kosten für Wartung (150-250 €), Schornsteinfeger (80-120 €) und ggf. Versicherungen.
Wärmepumpe: Investitionskosten
Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein vergleichbares Einfamilienhaus kostet:
- Gerät (Außen- und Inneneinheit): 12.000 - 18.000 €
- Installation und Hydraulik: 5.000 - 8.000 €
- Warmwasserspeicher: 1.500 - 2.500 €
- Hydraulischer Abgleich: 1.000 - 1.500 €
- Ggf. Heizkörpertausch: 3.000 - 6.000 € (nicht immer nötig)
- Gesamtkosten: 25.000 - 35.000 €
Erdwärme-Wärmepumpen kosten durch die Erschließung 10.000-15.000 € mehr.
Förderung berücksichtigen
Die staatliche Förderung verändert das Bild dramatisch:
Wärmepumpe mit Förderung:
- Bruttokosten: 30.000 €
- BAFA-Förderung 40% Basis + 10% Austauschbonus: -15.000 €
- Nettokosten: 15.000 €
Gasheizung mit Förderung:
- Bruttokosten: 10.000 €
- Förderung: Keine (Gas ist nicht mehr förderfähig ab 2024)
- Nettokosten: 10.000 €
Der Preisunterschied nach Förderung beträgt nur noch 5.000 € zugunsten der Gasheizung – ein Betrag, der sich durch niedrigere Betriebskosten schnell amortisiert.
Betriebskosten: Der entscheidende Faktor
Jährliche Heizkosten Einfamilienhaus (12.000 kWh Wärmebedarf)
Für ein typisches Einfamilienhaus mit 140 qm und 12.000 kWh Wärmebedarf ergeben sich folgende jährliche Kosten:
Wärmepumpe (JAZ 3,8):
- Stromverbrauch: 3.158 kWh
- Kosten (22 Cent/kWh Wärmepumpentarif): 695 €/Jahr
- Wartung: 150 €/Jahr
- Gesamt: 845 €/Jahr
Gasheizung (Brennwert, 90% Wirkungsgrad):
- Gasverbrauch: 13.333 kWh (inkl. Verluste)
- Kosten (12 Cent/kWh + CO₂-Preis): 1.600 €/Jahr
- Wartung: 200 €/Jahr
- Schornsteinfeger: 100 €/Jahr
- Gesamt: 1.900 €/Jahr
Jährliche Ersparnis mit Wärmepumpe: 1.055 €
Diese Ersparnis gilt für 2026. Der Abstand wird größer, denn der CO₂-Preis steigt weiter (2027: 75 €/Tonne, 2028+: freier Markt mit erwarteten 100-150 €/Tonne).
20-Jahres-Kostenvergleich
Die wahre Wirtschaftlichkeit zeigt sich über die Lebensdauer:
Wärmepumpe über 20 Jahre:
- Anschaffung (nach Förderung): 15.000 €
- Betrieb (steigend, Durchschnitt 900 €/Jahr): 18.000 €
- Wartung: 3.000 €
- Gesamtkosten: 36.000 €
Gasheizung über 20 Jahre:
- Anschaffung: 10.000 €
- Betrieb (stark steigend, Durchschnitt 2.200 €/Jahr): 44.000 €
- Wartung und Schornsteinfeger: 6.000 €
- Gesamtkosten: 60.000 €
Gesamtersparnis über 20 Jahre mit Wärmepumpe: 24.000 €
Die höheren Anschaffungskosten amortisieren sich bereits nach 5-7 Jahren. Danach sparen Sie Jahr für Jahr bares Geld.
Effizienz und Wirkungsgrad
Gasheizung: Wirkungsgrad 90-96%
Moderne Gas-Brennwertgeräte erreichen Wirkungsgrade von 90-96%. Das bedeutet: Aus 1 kWh Gas wird 0,9-0,96 kWh Wärme. Der Rest geht als Abgas verloren.
Hinzu kommen Bereitschaftsverluste (Speicher, Leitungen) von etwa 5-10%. Der Nutzungsgrad liegt daher real bei 85-90%.
Wärmepumpe: Jahresarbeitszahl 3,0 - 5,0
Wärmepumpen nutzen Umweltwärme und erreichen Jahresarbeitszahlen von 3,0-5,0. Das bedeutet: Aus 1 kWh Strom werden 3-5 kWh Wärme. Die restliche Energie stammt kostenlos aus Luft, Erde oder Wasser.
Selbst eine durchschnittliche Luft-Wasser-Wärmepumpe mit JAZ 3,5 ist damit:
- 290% effizienter als eine elektrische Direktheizung
- 170% effizienter als eine Gasheizung (bezogen auf Primärenergie)
Umwelt und CO₂-Bilanz
CO₂-Emissionen im Vergleich
Für 12.000 kWh Wärme ergeben sich folgende jährliche CO₂-Emissionen:
- Gasheizung: 2.560 kg CO₂ (202 g/kWh Gas × 13.333 kWh)
- Wärmepumpe (deutscher Strommix 2026, 350 g/kWh): 1.105 kg CO₂ (350 g/kWh × 3.158 kWh)
- Wärmepumpe mit Ökostrom: 0 kg CO₂
- Wärmepumpe mit PV-Strom: 0 kg CO₂
Die Wärmepumpe spart gegenüber Gas bereits heute 57% CO₂. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien im Strommix wird dieser Vorteil Jahr für Jahr größer.
Zukunftssicherheit und Klimaziele
Deutschland muss bis 2045 klimaneutral werden. Gasheizungen haben daher eine begrenzte Zukunft:
- Ab 2024: Jede neu installierte Heizung muss mit 65% erneuerbaren Energien betrieben werden
- CO₂-Preis steigt kontinuierlich (2030: voraussichtlich 150+ €/Tonne)
- Gasnetze werden in vielen Regionen mittelfristig stillgelegt
- H2-ready-Gasheizungen sind teuer und die Wasserstoff-Verfügbarkeit ungewiss
Die Wärmepumpe ist hingegen zukunftssicher: Je grüner der Strom, desto besser die Klimabilanz. Mit eigener PV-Anlage sind Sie nahezu klimaneutral.
Komfort und Bedienung
Gasheizung
Vorteile:
- Schnelles Aufheizen möglich
- Hohe Vorlauftemperaturen (70°C+) für alte Heizkörper
- Bekannte Technik
Nachteile:
- Nur Heizen, keine Kühlung
- Brennstoff muss geliefert und gelagert werden (Öl) oder Netzabhängigkeit (Gas)
- Regelmäßige Wartung und Schornsteinfeger-Termine
- Geruchsbelästigung bei Störungen möglich
Wärmepumpe
Vorteile:
- Heizen UND Kühlen im Sommer möglich (Active Cooling)
- Kein Brennstoff, keine Lieferungen, kein Lagern
- Sehr geringer Wartungsaufwand
- Leise moderne Geräte (<35 dB(A))
- Smart-Home-Integration und App-Steuerung
- Kombination mit PV-Anlage für maximale Autarkie
Nachteile:
- Träges Aufheizverhalten (ideal für Flächenheizungen)
- Optimale Funktion bei niedrigen Vorlauftemperaturen
- Außengerät benötigt Platz
Gesetzliche Rahmenbedingungen 2026
Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Seit 2024 gilt: Jede neu eingebaute Heizung muss zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Für Gasheizungen bedeutet dies:
- Reine Gasheizungen sind nur noch in Ausnahmefällen erlaubt
- Gas-Hybridheizungen (Gas + Wärmepumpe) sind möglich, aber teuer
- H2-ready-Gasheizungen sind theoretisch möglich, aber die Wasserstoff-Versorgung ist nicht gesichert
Wärmepumpen erfüllen die GEG-Vorgaben problemlos und sind damit die zukunftssichere Wahl.
CO₂-Bepreisung
Der CO₂-Preis macht fossile Brennstoffe kontinuierlich teurer:
- 2026: 65 €/Tonne → +1,5 Cent/kWh Gas
- 2027: 75 €/Tonne → +1,7 Cent/kWh Gas
- Ab 2028: Freier Handel, erwartete Preise 100-200 €/Tonne → +2,3 bis +4,6 Cent/kWh
Strom aus erneuerbaren Energien ist von der CO₂-Bepreisung nicht betroffen. Der Strompreis wird durch den Ausbau von Wind und Solar tendenziell sinken.
Für wen lohnt sich was?
Wärmepumpe ist ideal für:
- Langfristig denkende Hausbesitzer
- Neubauten und gut gedämmte Gebäude
- Altbauten mit Fußbodenheizung oder großen Heizkörpern
- Besitzer einer PV-Anlage oder geplante Installation
- Umweltbewusste Hausbesitzer
- Alle, die von hoher Förderung profitieren wollen
Gasheizung könnte sinnvoll sein für:
- Sehr alte Gebäude mit hohem Wärmebedarf und kleinen Heizkörpern (wenn Sanierung nicht möglich)
- Besitzer, die das Haus in wenigen Jahren verkaufen/verlassen
- Bereiche ohne Gasanschluss: Hier sind Wärmepumpen ohnehin die bessere Wahl
Wichtig: Auch im Altbau funktionieren moderne Wärmepumpen. Eine Energieberatung klärt, ob Ihre Immobilie geeignet ist.
Fazit: Wärmepumpe gewinnt auf ganzer Linie
Der Vergleich zeigt: Die Wärmepumpe ist 2026 der klare Sieger. Nach Abzug der Förderung liegen die Anschaffungskosten nur noch wenige Tausend Euro über einer Gasheizung, während die jährlichen Betriebskosten um über 1.000 € niedriger sind.
Über 20 Jahre sparen Sie mit einer Wärmepumpe rund 24.000 € gegenüber einer Gasheizung. Gleichzeitig heizen Sie klimafreundlich und zukunftssicher.
Die Gasheizung hat als Standardlösung ausgedient. Wer heute noch auf Gas setzt, zahlt in den kommenden Jahren immer drauf – durch steigende CO₂-Preise, fehlende Förderung und mögliche Stillegungen des Gasnetzes.
Unsere Empfehlung: Setzen Sie auf die Wärmepumpe. Sie ist effizienter, klimafreundlicher, langfristig günstiger und zukunftssicher. EcoConstruct berät Sie umfassend und plant Ihre optimale Wärmepumpen-Lösung.